so still hier - Themen gäbs doch

[Wolfram Jahn]

nanu, keine Kommentare von den Fachleuten zu den
Gleisbetten/Brückenverbindern vom Hauptbahnhof?

Na, dann zwei vom Laien:

- Wie schön wäre es, wenn man jetzt wenigstens eine fertige Bahntrasse
von Potsdam über Steglitz zum Hauptbahnhof hätte.

- Außerdem sollte vielleicht jemand den BWL-Studenten im Studium den
Begriff 'Redundante Systeme' erklären, inklusive der quantifizierbaren
Vorteile solcher, bevor sie in der Praxis entscheiden dürfen.


(Ich vermute, den Fachleuten ist das alles viel zu langweilig, weil sie
mittlerweile nichts anderes mehr erwarten, und wenn das erwartete
eintritt, was ist daran schon spannend.)


Wolfram

[Dirk Moebius]

Post by Wolfram Jahn
nanu, keine Kommentare von den Fachleuten zu den
Gleisbetten/Brückenverbindern vom Hauptbahnhof?

Na ja, was soll man dazu sagen?
Wer billig baut, baut zweimal.

Post by Wolfram Jahn
- Wie schön wäre es, wenn man jetzt wenigstens eine fertige Bahntrasse
von Potsdam über Steglitz zum Hauptbahnhof hätte.
- Außerdem sollte vielleicht jemand den BWL-Studenten im Studium den
Begriff 'Redundante Systeme' erklären, inklusive der quantifizierbaren
Vorteile solcher, bevor sie in der Praxis entscheiden dürfen.

Frueher, als die Welt noch schwarzweiss war und ein Kilobyte auch noch
soviel wog - frueher haben sowas Techniker gemacht. Ingenieure.

Und wenn da ein Zug mit 150t und v(max) von 120 km/h ueber eine Strecke
fahren sollte, dann haben die da nochmal ein Drittel raufgepackt und
eiben fuer 200 t und 160 km/h berechnet.

Heute machen das Schlipse. BWLer. Die gehen davon aus, dass das Maximal-
werte sind, die ja in der Praxis nur selten erreicht werden, fuer 95$
aller Zugfahrten reicht dann ein Oberbau, der nur fuer 120 t und 100 km/h
ausgelegt ist. Ist ja auch viel billiger.

Post by Wolfram Jahn
(Ich vermute, den Fachleuten ist das alles viel zu langweilig, weil sie
mittlerweile nichts anderes mehr erwarten, und wenn das erwartete
eintritt, was ist daran schon spannend.)

Die Entscheidung, die Bahn durch einen destruktiven Sparkurs zu
zerstoeren, war eine politische, keine bahntechnische.
Und so lange die Politik die gleiche bleibt - also die Generierung
maximaler Profite fuer private Taschen aus oeffentlich finanzierter
Infrastruktur - so lange wird das nicht besser.

Dirk

[Martin Ebert]

Post by Dirk Moebius
Frueher, als die Welt noch schwarzweiss war und ein Kilobyte auch noch
soviel wog - frueher haben sowas Techniker gemacht. Ingenieure.

Hach ja.

Post by Dirk Moebius
Heute machen das Schlipse. BWLer.

Wer hat die gleich beauftragt?

Ich denke, das Problem liegt tiefer. Es dürfte relativ einfach und
auch kostengünstig sein, einen schmucklosen Funktionalbau namens
Berlin Hbf. irgendwo in die Nähe von Nauen zu nageln.

Nun ist das Zentrum von Berlin aber nicht Nauen.
Wir hatten uns hier vor längerer Zeit mal angesehen, was da so alles
in der Erde liegt. Und nicht nur das der Bahn. Im Grunde ist die
Ecke komplett unterkellert, mehrere Etagen.

Und dann ist es die Hauptstadt. Nicht irgend eine. Unsere. - Da
will man keinen schmucklosen Funktionalbau; es darf repräsentativ sein.
Es müsste jedem einleuchten - das kostet. Kostet richtig.

Ich meine mich übrigens an eine Doku erinnern zu müssen, da ging es
etwa zur Zeit der Eröffnung darum, dass der Baugrund problematisch
sei, die Brückenkonstruktionen auch. Daher sind dort Unmengen an
Meßfühlern eingebaut. Und da schlagen nun welche Alarm. Gut so.

Zu den Schlipsen - ich will sie ja nicht wirklich verteidigen. Aber
irgendwann ist Deutschland aufgefallen, dass wir über unsere Ver-
hältnisse leben. Repräsentativ, innovativ, modern, ungetestet: Das
verträgt sich nun mal nicht mit "sparsam". Und die Schlipse kommen.

Und alles das gilt 1:1 für den Flughafen.

Aber machen wir uns nichts vor: Wir haben es alle gewollt. Gut,
vielleicht gab es damals den einen oder anderen Miesepeter. Aber
im Grunde haben es alle so gewollt. *Jetzt* auf die Politik zu
schimpfen ist in meinen Augen bigott.

Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass Mehrheiten oder auch
nur größere Minderheiten den Hbf wegen Baufreiheit in Nauen und
den Flughafen in Jüterbog forderten.

BTW: Immerhin geht's nun vierspurig in diese Niemandsländer ...

Mt

[Wolfram Jahn]

Post by Martin Ebert
Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass Mehrheiten oder auch
nur größere Minderheiten den Hbf wegen Baufreiheit in Nauen und
den Flughafen in Jüterbog forderten.

Was den Flughafen angeht irrst Du Dich ziemlich.

Es standen damals Schönefeld und Sperenberg zur Debatte, und es gab eine
eher knappe Entscheidung in den Parlamenten.

Durchgesetzt haben sich schließlich die, die vorausschauend in
Immobilien investiert hatten, die Ihre Rendite dann auch erbringen
mussten. Da hat dann die Wirkung ihre Ursachen erschaffen.

Und das ist natürlich frei erfunden und ganz sicher nicht belegbar. Man
ist schließlich professionell.


Wolfram

[Dirk Moebius]

Post by Martin Ebert

Post by Dirk Moebius
Frueher, als die Welt noch schwarzweiss war und ein Kilobyte auch noch
soviel wog - frueher haben sowas Techniker gemacht. Ingenieure.

Hach ja.

Post by Dirk Moebius
Heute machen das Schlipse. BWLer.

Wer hat die gleich beauftragt?

Ich nicht.

Post by Martin Ebert
[...]
Zu den Schlipsen - ich will sie ja nicht wirklich verteidigen. Aber
irgendwann ist Deutschland aufgefallen, dass wir über unsere Ver-
hältnisse leben. Repräsentativ, innovativ, modern, ungetestet: Das
verträgt sich nun mal nicht mit "sparsam". Und die Schlipse kommen.
Und alles das gilt 1:1 für den Flughafen.
Aber machen wir uns nichts vor: Wir haben es alle gewollt.

Fuer bestimmte Werte von "alle". So, wie wir "alle" auch die
Fussball-WM gewollt haben. Und die 25% Rendite der Deutschen Bank.

Post by Martin Ebert
Gut,
vielleicht gab es damals den einen oder anderen Miesepeter. Aber
im Grunde haben es alle so gewollt. *Jetzt* auf die Politik zu
schimpfen ist in meinen Augen bigott.
Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass Mehrheiten oder auch
nur größere Minderheiten den Hbf wegen Baufreiheit in Nauen und
den Flughafen in Jüterbog forderten.

Es gab, WIMRE sogar relativ lange, das Pilz-Konzept.
Das hatte den Charme, auf einen Single Point of Failure zu verzichten.
Und natuerlich gab es auch damals Miesepeter, denen Funktionalitaet
wichtiger war als ein Grossmannsprojekt. Die gabs in Stuttgart ja auch.
Aber das sind eben Miesepeter, die zaubern keinem Hartz-Vierer den
Glanz der Doitschen Ueberlegenheit in die Augen, zugegeben.

Dirk

[Waldemar Krzok]

Post by Dirk Moebius
Es gab, WIMRE sogar relativ lange, das Pilz-Konzept.
Das hatte den Charme, auf einen Single Point of Failure zu verzichten.
Und natuerlich gab es auch damals Miesepeter, denen Funktionalitaet
wichtiger war als ein Grossmannsprojekt. Die gabs in Stuttgart ja auch.
Aber das sind eben Miesepeter, die zaubern keinem Hartz-Vierer den
Glanz der Doitschen Ueberlegenheit in die Augen, zugegeben.

Vor dem Pilz gab es noch ein Ringkonzept, mit 4 "Hauptbahnhöfen"
Ost/West/Süd und Nordkreuz und einer Ost-West-Tangente. Dann ist der
Süden kastriert worden zum Pilz. Den Rest kennt man schon.

Waldemar

[Steffen Buhr]

Post by Dirk Moebius
Es gab, WIMRE sogar relativ lange, das Pilz-Konzept.

Pilz ist das, was jetzt da ist.

Post by Dirk Moebius
Das hatte den Charme, auf einen Single Point of Failure zu verzichten.

Damit meinst Du das Ringmodell oder wie das genannt wurde? Damit konnte
ich mich nicht recht anfreunden.

Post by Dirk Moebius
Die gabs in Stuttgart ja auch.

Da das hier bv ist, laß ich’s lieber.

Besten Gruß

[Robert Sander]

Post by Steffen Buhr

Post by Dirk Moebius
Das hatte den Charme, auf einen Single Point of Failure zu verzichten.

Damit meinst Du das Ringmodell oder wie das genannt wurde? Damit konnte
ich mich nicht recht anfreunden.

Hier nochmal zum Nachlesen:
http://gurubert.de/verkehr/eisenbahn/berlin/ringkonzept/

Viele Grüße

[Dirk Moebius]

Post by Steffen Buhr

Post by Dirk Moebius
Es gab, WIMRE sogar relativ lange, das Pilz-Konzept.

Pilz ist das, was jetzt da ist.

Post by Dirk Moebius
Das hatte den Charme, auf einen Single Point of Failure zu verzichten.

Damit meinst Du das Ringmodell oder wie das genannt wurde? Damit konnte
ich mich nicht recht anfreunden.

Jepp.

Wobei der Pilz ja auch noch Zoo und Ostbf als ernsthafte Bahnhoefe
behalten hatte.


Und nachdem ich letztens mal wieder erlebt hab, wie aufgrund eines
stehengelassenen Rollkoffers erst Bahnsteig 5/6 und dann, fortschreitend,
eine Ebene nach der anderen geraeumt und der Zugverkehr eingestellt
wurde...
Paranoia und SPoF vertragen sich nicht gut. Oder zu gut.

Dirk

[Robert Sander]

Post by Wolfram Jahn
- Außerdem sollte vielleicht jemand den BWL-Studenten im Studium den
Begriff 'Redundante Systeme' erklären, inklusive der quantifizierbaren
Vorteile solcher, bevor sie in der Praxis entscheiden dürfen.

Was mich am Bauablauf wundert ist die komplette Sperrung der Fern-
bzw. S-Bahn-Trasse (also jeweils alle Gleise).

Wäre es nicht möglich, da ein Gleis nach dem anderen zu reparieren und
so zumindest ein Gleis pro Richtung benutzbar zu haben?

Viele Grüße

[Waldemar Krzok]

Post by Robert Sander

Post by Wolfram Jahn
- Außerdem sollte vielleicht jemand den BWL-Studenten im Studium den
Begriff 'Redundante Systeme' erklären, inklusive der quantifizierbaren
Vorteile solcher, bevor sie in der Praxis entscheiden dürfen.

Was mich am Bauablauf wundert ist die komplette Sperrung der Fern-
bzw. S-Bahn-Trasse (also jeweils alle Gleise).
Wäre es nicht möglich, da ein Gleis nach dem anderen zu reparieren und
so zumindest ein Gleis pro Richtung benutzbar zu haben?

So wie ich es verstanden habe, muss hier die Brückenkonstruktion
repariert werden, nicht die Gleise. Somit muss es paarweise geschehen.

Waldemar

[Steffen Buhr]

Post by Wolfram Jahn
- Wie schön wäre es, wenn man jetzt wenigstens eine fertige Bahntrasse
von Potsdam über Steglitz zum Hauptbahnhof hätte.

Die wäre schon bei der Brückenerneuerung Grunewald—Wannsee nützlich
gewesen und der jetzige Anlaß wird wohl nicht der letzte sein.

Besten Gruß

[Thomas Krickstadt]

Hallo,

dann versuche ich es 'mal wieder mit etwas Altbewährtem: Bildern.

Drei Wochen vor der Inbetriebnahme des ersten neuen Bahnsteigs
auf der Ostbahn am Ostkreuz (am 13. Mai [1]) bin ich dort am
vergangenen Sonntag ein wenig spaziergegangen und habe ein paar
Fotos gemacht, die Ihr Euch unter

<http://thomas.krickstadt.de/s-bahn/2013-04-21-ok>

anschauen könnt.

Viel Spaß, Thomas

[1] <http://www.deutschebahn.com/de/konzern/bauen_bahn/aus_und_neubauprojekte/berlin_ostkreuz/ostkreuz__aktuelles.html>

[Thomas Krickstadt]

Na? Hat jemand Interesse an relativ aktuellen Fotos vom Ostkreuz?

Auf einer am 17. Mai 2013 gemachten Wanderung von Treptower Park
über Ostkreuz hin zur Warschauer Straße sind ein paar Bilder
entstanden, die über drei Einstiegsseiten (den drei Bahnhöfen
entsprechend) oder vom ersten bis zum letzten Bild über einfaches
Weiterblättern angeschaut werden können:

<http://thomas.krickstadt.de/s-bahn/2013-05-17-tp>,
<http://thomas.krickstadt.de/s-bahn/2013-05-17-ok> und
<http://thomas.krickstadt.de/s-bahn/2013-05-17-wrs>.

Viel Vergnügen.

Gruß, Thomas

[Michael Marx]

Post by Thomas Krickstadt
Na? Hat jemand Interesse an relativ aktuellen Fotos vom Ostkreuz?

Danke Thomas,

vermutlich werde ich, wenn ich denn mal wieder in Berlin bin nichts mehr
wiedererkennen. Da z.Zt. keine dienstlichen Reisen mehr anstehen, war
mein letzter "Besuch" in der Hauptstadt 2010, am Ostkreuz vermutlich
sogar 2009 :-o

Michael