Post by Thomas KrickstadtPost by Martin EbertStellen wir uns eine logische Sekunde vor, es habe
eine Vorleistung im ICC gegeben. Zum damaligen
Zeitgeist würde das ja wohl passen.
Okay. Warum hat man dann zum gleichen Zeitpunkt, zu
dem man das ICC gebaut hat (mit der von Dir vermuteten
Vorleistung) die quer dazu verlaufende Vorleistung
unter dem Messedamm gebaut? Wozu bräuchte man wohl
zwei Vorleistungen?
[...]
Post by Thomas KrickstadtWarum sollte man also eine Vorleistung im bzw. unter
dem ICC vorsehen? Bloß, weil die Architektur der
Vorfahrt an Rümmler erinnert?
Weil man zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußte, wie denn einmal die U3
wirklich verlaufen würde!
Um mal den Zeitgeist der 70iger wiederzugeben [1]:
Seite 64:
Hier findet sich ein Liniennetz, auf dem die U3 die bekannte
Linienführung über die Damaschkestr. wählt. Diese Variante paßt
zum Rohbau unter dem Messedamm (Ostwest-Anbindung).
Seite 70 heißt es:
"Linie 3 Wittenbergplatz - Uhlandstraße
Zur Verlängerung der Linie Warschauer Brücke - Nollendorfplatz -
Uhlandstraße gab es damals zunächst die Überlegung einer
Fortführung in Richtung Messegelände. Dann wurde eine Verlängerung
im Zuge des Kurfürstendamms nach Halensee und möglicherweise
weiter bis nach Schmargendorf vorgeschlagen.
Heute wird wiederum die Verlängerung zum Messegelände über die
Wilmersdorfer und Neue Kantstraße bis zum Kongreß- und
Ausstellungszentrum am Funkturm am meisten befürwortet, wobei die
Linie dann am Theodor-Heuss-Platz Anschluß an die heutige Linie 1
finden würde."
Wie man erkennen kann, war das Messegelände, eigentlich schon immer
das Ziel einer Verlängerung der U3, nur über das wie war man sich nie
richtig einig.
Thema S-Bahn:
Die S-Bahn ist in WB nicht erst seit 83/84 ein Thema, sondern schon
seit Anfang der 70iger Jahre ('72 Zehlendorf Süd)! Ein Gutachten aus
dem Jahr '74 wird zur Grundlage, bedingt durch den Eisenbahnerstreik
1980, des Wahlkampfs im Frühjahr 1981 [2].
Eine Verlängerung der U3 über Halensee (S-Bhf.), nicht nach
Schmargendorf, sondern Richtung Messegelände, hätte aber eine
Nordsüd-Anbindung zur Folge gehabt, was wieder für die ominöse ICC
Variante sprechen könnte.
Anmerkung:
Das besagte Gutachten war wohl etwas mehr, als nur ein feuchter Traum
einiger S-Bahn-Spinner. Um mal den Bezug zur heutigen Zeit wieder
herzustellen: Das Jahr '74 war ganz neben bei, das Jahr der
Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland (BRD). Und eben bei dieser
Weltmeisterschaft fanden rein zufällig auch Spiele (Anzahl ?) im
Olympiastadion statt, was die Reichsbahn zu nutzen wußte [3].
[1] 50 Jahre BVG
1929 1979 ...zum Nutzen aller; 3/79 BVG
[2] Berliner S-Bahn; 3/85 alba
[3] S-Bahn Berlin - Geschichte(n) für unterwegs; 2002 GVE-Verlag
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Gruß Thomas
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http://www.igeb.org (Homepage des Berliner Fahrgastverbandes IGEB e.V.)