Post by Andreas LammelWas haben grünen Wellen damit zu tun das du dich über Ampelschaltungen als
Fußgänger aufregst? Das eine hat mit dem anderen nun mal gar nichts zu tun.
Eine grüne Welle ist lediglich die sinnvolle Koordinierung mehrer
Ampelanlagen in einer Richtung. die haben auch mal rot und lassen Fußgänger
rüber. Eine Grüne Welle hat nichts damit zu tun wann und wie lange ein
Fußgänger Rot hat.
Natürlich hat das ein mit dem anderen etwas zu tun. Vor allem, wenn
jeweils nur eine Fahrbahn für Fußgänger freigeschaltet ist und man auf
den Mittelinsel zu warten hat.
Post by Andreas LammelAus deinem schreiben lese ich, das du das recht forderst jede noch so breite
Strasse in einem zug an der Ampel überqueren zu können weil du dich nicht im
Verkehr aufhalten möchtest. Nun, das ist an einigen Stellen einfach nicht
möglich ohne das der Kraftverkehr lange aufgehalten wird. An solchen Stellen
muß einfach einer den kürzeren ziehen, auch wenn es dir nicht paßt. Wenn man
den Fußgängern an einer solchen stelle 2-3 Minuten Grün einräumt um den
ganzen Straßenzug queren zu können bricht der Verkehr nicht nur an dieser
Kreuzung zusammen sondern blockiert den ganzen Straßenverlauf.
Huete wird vor allem der Fußgängerverkehr aufgehalten. Hier sind
Grünphasen von oft nur 3-5 Sekunden (von wegen 2-3 Minuten!) Realität -
viel zu wenig, um eine mehrspurige Straße in einem Zug zu überqueren.
Ich möchte nicht wissen, wie Du reagieren würdest, wenn es Standard
wäre, als Autofahrer an jeder großen Kreuzung fast überall zweimal
warten zu müssen. Bei Fußgängern findest Du das aber völlig normal?
Post by Andreas LammelAlternativ kann man dann Grünphasen von 5 Minuten ausprobieren um den
Verkehr abfließen zu lassen aber dann beschwerst du dich wieder das du zu
lange an einer Ampel stehen musst.
Davon redet hier kein Mensch.
Es geht einfach nicht, das man es jedem
Post by Andreas Lammelrecht macht und so muss der einzelne mal zurückstecken und akzeptieren das
die Mehrheit hier vorrang hat. Es geht nicht, das man auf biegen und brechen
seinen Kopf durchsetzt nur weil man anderer Meinung ist.
Der Autoverkehr hat in Berlin einen Anteil von ca. 38% am gesamten
Verkehrsaufkommen. In den Bereichen, wo der Autoverkehr am stärksten ist
(Innenstadtquartiere) haben bis zu 80% der Haushalte kein Auto - im
gesamtberliner Durchschnitt sind es ca. 50% (wie schon geschrieben).
Nur weil Du bestimmte Vorstellungen vom (Automobilen) Straßenverkehr
hast ist das noch lange keine Mehrheit und erst recht nicht unbedingt
eine vernünftige Verkehrspolitik. Und auch nicht jeder Autofahrer denkt
automatisch wie Du - da gibt es eine ganze Menge, die den Zusammenhang
etwas weiter sehen, als allein auf der Beschleunigung ihrer persönlichen
motorisierten Fahrwege.
Post by Andreas LammelDer Autoverkehr mag lästig sein und dich stören, aber du wirst ihn nicht
wegbekommen, egal wie sehr es dich anstinkt. Es ist nicht möglich den
Verkehr wegzudiskutieren. Es mag Lösungen in kleinen Bereichen geben aber du
wirst es nicht schaffen deine Vorstellungen durchzusetzen.
1. Man kann den Autoverkehr "zivilisieren". Das passiert in vielen
Städten und es kommt dort weder zu Massenstaus noch zu Massenunfällen
noch zu Massenprotesten von Autofahrern. Ganz im Gegenteil, die
Lebensqualität steigt, da die negativen Folgen des MIV reduziert werden.
2. Ach wenn Du persönlich dies wohl nie tun würdest: Jede Verbesserung
der Alternativen zum Autoverkehr (Radverkehr, Fußgänger und ÖPNV) lockt
ein paar Menschen vom Auto weg. Das ist übrigens auch effizienteste Form
von Umweltpolitik im Verkehrsbereich. Eine Verbesserung der Bedingungen
für den MIV lockt wiederum mehr Leute von anderen Verkehrsmitteln aufs
Auto - die Verbesserungen werden mittelfristig fast immer durch mehr
Autoverkehr aufgezehrt.
Und in knappen Stadträumen lässt sich die verfügbare Fläche nun nicht
einfach beliebig vergrößern, so dass die "Zuteilung" vin Flächen auch
stellenweise zu Lasten des Autoverkehrs gehen muss. Es gibt keinerlei
Anspruch auf eine bestimmte Verkehrsfläche oder Grünphasenkoordinierung
an Ampeln, die dem Auto Priorität vor anderen Nutzungen einzuräumen hat.
Die Mehrheit will
Post by Andreas Lammelda lang fahren. Die Minderheit kann sich beschweren, muss aber irgendwann
akzeptieren das sie halt die Minderheit sind. Anders klappt das nicht mit
dem zusammen leben in einer Großstadt.
Dazu gehört aber ein zivilisiertes Nebeneinander. Und mit einem Wunsch
nach durchgehend Tempo 60-70, überall "Grünen Wellen", überall freien
Parkplätzen und keinerlei anderen Einschränkungen für den Autoverkehr
geht das nicht, da alle andere Nutzungen des Stadtraums damit verdrängt
werden.
Post by Andreas LammelWenn jede Forderung jedes einzelnen umgesetzt werden soll, endet das im
Chaos und so muss man versuchen es der breiten masse so einfach wie möglich
zu machen um gleichzeitig die Belastung für alle auf ein Mindestmaß zu
senken.
Aber genau davon rückst Du mit Deinen permanenten Forderungen nach
besseren Bedingungen für den MIV ab - und verdrängst dabei (gewollt oder
ungewollt) die negativen Folgen, die Du damit drastisch verstärkst. Die
Quadratur des Kreises geht auch im Verkehr nicht. Viel, ungestörter und
schneller Autoverkehr und attraktive, lebenswerte Stadt für alle Bürger
schließen sich einander aus. Jede Verbesserung für den Autoverkehr
bedeutet hier automatisch eine Verschlechterung der Bedingungen für
andere Stadtbewohner und Verkehrsteilnhemer.
Viele Grüße
Ingolf