[BVG.de] BVG schaltet einen Gang hoch bei Wartung der Busflotte

[Matthias Luetticke]

BVG schaltet einen Gang hoch bei Wartung der Busflotte

Der Vorstand der BVG hat heute für die gesamte Busflotte ein deutlich
erweitertes und umgehend wirksames Handlungsprogramm präsentiert, um die zu
Tage getretenen Wartungs- und Reparaturmängel noch zügiger und dauerhaft zu
beheben.

Dr. Sigrid Evelyn Nikutta, Vorsitzende des Vorstandes der Berliner
Verkehrsbetriebe (BVG): "Die aktuelle Ausfallquote und die entsprechenden
Pünktlichkeitsdefizite sind noch nicht akzeptabel. Daher gehen wir die
aktuellen Probleme mit einem zusätzlichen Maßnahmenpaket noch offensiver und
effektiver an. Zugleich schaffen wir damit die Voraussetzungen, um die
gesamte Busflotte auch langfristig und nachhaltig leistungsfähiger zu
machen."

Zu den zentralen Punkten des Programms gehören:


a.. Die außer Betrieb genommenen Busse der von Bränden besonders
betroffenen Baureihe Citaro (2002) werden aktuell nach individueller
technischer Nachrüstung und umfassenden Einzelchecks durch BVG, Hersteller
und externe Gutachter bis Weihnachten wieder in den Einsatz gebracht -
bisher 67 Citaro-Busse.


b.. Die umfassende Statusanalyse der Citaro-Baureihe wird vorsorglich auf
die gesamte Busflotte der BVG ausgeweitet. Ein erfahrenes Team aus
HU-Ingenieuren und Werkstattmeistern überwacht diese Analysen.


c.. Die BVG prüft die gesamte Flotte mit Brandlöschanlagen nachzurüsten.
Dies soll mit den Herstellern gemeinsam geschehen, daher laufen derzeit
intensive Gespräche mit allen drei großen Herstellern.


d.. Die standardisierte Qualitätskontrollwartung wird intensiviert: die
Untersuchungsintervalle werden von 6 Wochen auf 4 Wochen verkürzt und die
Prüfungsinhalte intensiviert.


e.. Um die Umsetzung der umfassenden Verbesserungsmaßnahmen zu
beschleunigen, wird eine unabhängige Task Force mit externen Experten und
Fachinstitutionen sofort aktiv.


Herr Dr. Ulrich Nußbaum, Senator für Finanzen und Vorsitzender der
Aufsichtsrats der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG):
"Die BVG macht in schwierigen Zeiten einen guten Job. Auch wir wollen, dass
die BVG in gewohnter Zuverlässigkeit den Berlinerinnen und Berlinern zur
Verfügung steht."

Quelle:
http://www.bvg.de/index.php/de/103839/name/Meldungsarchiv/article/833947.html

[Stefan Ram]

Post by Matthias Luetticke
Tage getretenen Wartungs- und Reparaturmängel noch zügiger und dauerhaft zu

(Es folgen allgemeine Gedanken zum Thema »Wartung«:)

Ich beobachte dies gerade in einem anderen Bereich, und es
scheint eine gewisse Gesetzmäßigkeit dahinterzustecken:

Wenn man einige Sachen hat, die gewartet werden müssen, dann
gibt es die Bereiche:


Grün - gerade erst vor kurzem gewartet, daher wäre erneute
Wartung eines grünen Teils Zeitverschwendung

Weiß - mit hoher Wahrscheinlichkeit noch keine Wartung nötig

Orange - Wartung wird bald nötig, ist aber noch nicht nötig

Rot - Wartung ist nötig, der Einsatz ist nicht mehr gestattet

Schwarz - Das Teil ist mangels Wartung ausgefallen oder hat
mangels Wartung einen Schaden verursacht


Hat man nun nur beschränkte Wartungskapazitäten und wartet
ein Teil, sobald es rot ist, dann werden in der Zeit der
Wartung dieses Teils weitere Teile rot. Es ist nun möglich,
daß es zu einem Stau roter Teile kommt und die
Wahrscheinlichkeit, daß durch den Stau nicht mehr genügend
einsatzfähige Teile vorhanden sind, steigt.

Wenn man hingegen schon im weißen oder orangen Bereich mit
der Wartung beginnt, dann scheint dies zunächst wie eine
Verschwendung von Ressourcen auszusehen. Doch da es dann zu
keinem Stau roter Teile kommt, sind praktisch alle Teile
immer einsatzfähig, außer denen, die gerade gewartet werden.

Ist der prozentuale Anteil der einsatzfähigen Teile höher,
so werden insgesamt weniger davon benötigt - was die Kosten
wieder mindert. Außerdem erlaubt diese Vorgehensweise es,
Teile, die doch einmal in den roten Bereich kommen,
vorzuziehen, ohne daß sich gleich ein Rückstau bildet.
Die Regel lautet: »Alles warten, das nicht grün ist, in der
Priorität: Rot - Orange - Weiß.«

Diese Vorgehensweise erlaubt auch mehr Wahlfreiheit, da
die Wartung oft in Bereichen vorgenommen wird, in denen
sie nicht zwingend erforderlich ist, was es erlaubt,
die Kapazitäten gleichmäßiger auszunutzen, was ebenfalls
Kosten reduziert.