Post by Gerd BöhmerJa, dann unterhalte Dich einmal mit den genannten Personen. Seitens der
Bahn sind die Arbeiten für den behindertengerechten Zugang vom
S-Bahn-Bahnsteig zum U-Bahn-Zwischengeschoss tatsächlich inzwischen
abgeschlossen. Was jetzt noch fehlt, sind die behindertengerechten
Zugänge vom U-Bahn-Zwischengeschoss zur U-Bahn und zu den
Regionalbahnsteigen.
Richtig. Das sind zwei sehr komplizierte Fälle:
Der in Bahnsteigmitte der U-Bahn geplante Aufzug soll neben dem
ausgedehnten Zwischengeschoss auch einen der am Ende relativ schmalen
Regionalbahnsteige anbinden. Hier sind Genehmigungen aller
Bahnaufsichtsbehörden (TAB und EBA) nötig und sich ggf. gegenseitig
ausschließende Auflagen unter einen Hut zu bringen. Schließlich wird
er im Gleis- und Oberleitungsbereich der Fernbahn und gleichzeitig in
Bereich der Bahnerdung der U-Bahn liegen. Es dürfen für den Benutzer
auch im ungünstigsten Kurzschlussfall eines oder gar beider
Bahnstromsysteme keine schädlichen Berührungsspannungen abgreifbar
sein, gleichzeitig dürfen die Erdungssysteme zur Vermeidung von
schädlichen Ausgleichsströmen und gegenseitiger Beeinflussung von
Informationsanlagen keinesfalls verbunden werden. Für diesen Aufzug
bestehen innerhalb der U-Bahn die baulichen Voraussetzungen
(Deckenöffnungen im Bahnsteig und im Zwischengeschoss) seit der
Sanierung der U5-Bahnhöfe, es fehlt der Deckendurchbruch zum DBAG-
Bahnsteig. Vielleicht weiss Gerd, ob DB-seitig schon was konkretes
läuft.
Der westliche Aufzug am Ausgang zur alten Frankfurter Allee /
Siegfriedstraße mündet in einen bislang öffentlichen Fußgängertunnel,
der baulich auf Wassererde liegt. Für den Techniker eine
Herausforderung. Beim jenem Aufzugsbau könnte das Problem auch in den
Rechtsträgerfragen liegen. Der Bezirk möchte die Unterhaltung des
öffentlichen Durchgangs sicher gern an die BVG abtreten, der Senat ist
aber nicht bereit die Instandsetzung zu finanzieren, oder die
Beantragung der Fördermittel läuft noch. Es scheint also hauptsächlich
an der Bürokratie und den Finanzen zu klemmen.
Gleichzeitig wurden im vergangenen Jahr 2010 soviel neu gebaute
Aufzüge wie noch nie in der langen Betriebsgeschichte der Berliner U-
Bahn in Betrieb genommen. Allein in den beiden letzten Monaten
erfolgte die Übergabe je eines neuen Aufzugs am 11.11. im U-Bhf
Breitenbachplatz (U3), am 15.11. im U-Bhf Uhlandstraße (U1), am 1.12.
im U-Bhf Rehberge (U6) und am 7.12. im U-Bhf Scharnweberstraße (U6)
sowie am 20.12.2010 im U-Bhf Eberswalder Straße (U2) und auf der U7 im
U-Bhf Britz-Süd. Alle genannten Anlagen verbinden direkt die
Bahnsteigebene mit dem Straßenniveau. Kein Wunder, das man bei den
sehr schwierigen Verhältnissen am Bahnhof Lichtenberg die
Verzögerungen vielleicht nicht ungern in Kauf nimmt. Bekanntlich
verbessern Aufzüge nicht das Betriebsergebnis, sondern verursachen
nicht unerhebliche Mehrkosten für die Errichtung, den Betrieb und in
20 Jahren für die Erneuerung. Kürzlich wurden bspw. die beiden ersten
Spandauer U-Bahnaufzüge im Endbahnhof Rathaus Spandau komplett
erneuert.
Viele Grüße
Mario